Versorgungssicherheit und Kernenergie

Die sichere und unabhängige Versorgung mit Strom ist sowohl für die Wirtschaft und die Bevölkerung der Schweiz von hoher Bedeutung. Die aves solothurn postuliert die «Versorgungssicherheit» schon länger als eine der vier Säulen, auf denen die «vernünftige» Energiepolitik basieren soll. Mit der zunehmenden Stromknappheit im Winter und mit den zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten ist das Bewusstsein für die Wichtigkeit unserer Versorgungssicherheit schlagartig gewachsen.
Was können wir tun, wenn die Kapazitäten im Winter nicht reichen und gleichzeitig jene Überbrückungsenergien, die man importieren könnte (Erdgas, Erdöl) in den Händen von Politikern sind, die Energie als politisches Druckmittel einsetzen?
Eine Strategie in dieser Lage ist, Bandenergie zu stärken, die auch im Winter zur Verfügung steht.
In der Schweiz ist dies die Wasserkraft (Laufwasserkraft) und die Kernenergie.
Die Kernenergie generiert jahreszeiten- und wetterunabhängig Bandenergie – und dies ohne Ausstoss von CO2 und basierend auf einem Primärenergieträger (Uran), der sich in der Schweiz auf viele Jahre hinaus gut horten lässt.
Mit neuen Kernkraftwerken lässt sich das Problem der kurz- und mittelfristigen Versorgungsengpässe nicht lösen. Die Bewilligungsverfahren sind dafür viel zu lang. Selbst wenn eine politische Mehrheit für neue Kernkraftwerke gewonnen werden könnte, wäre die Wirkung solcher Kraftwerke viel zu spät. Was aber möglich ist, ist die bestehenden Kernkraftwerke, solange die Sicherheit gegeben ist, nicht vom Netz zu nehmen. Mit dem Stilllegen der bestehenden Kernkraftwerksanlagen steigt das Risiko von Versorgungsengpässen. Durch längere Laufzeiten der bestehenden Anlagen kann Zeit gewonnen werden, um das Problem der jahreszeitunabhängigen Versorgungssicherheit mit selbst kontrollierbaren Energieträgern zu lösen. Dies gilt unabhängig davon, ob diese langfristige Lösung mit erneuerbaren Energieträgern und Wasserstoffproduktion oder mit neuen Kernkraftwerken
der 4. Generation gefunden wird. Die aves steht beidem positiv gegenüber. Neue Reaktorkonzepte müssen ihre Vorteile gegenüber der heutigen Technologie (Sicherheit, Abfälle) und vor allem auch ihre Wirtschaftlichkeit natürlich noch beweisen. Aber damit sie diesen Beweis antreten können, ist das heute bestehende faktische «Technologieverbot» abzuschaffen.